Das Thema "Ahnen" find ich auch total spannend. Vor einigen Jahren hab ich einen Stammbaum erstellt, d.h. ich hab die Namen aufgeschrieben mit Geburtsdaten, teilweise auch Orten, an denen die Personen gelebt haben und Photographien und mit Informationen, die mir meine Mutter (Jhg. 1921) zu den einzelnen Personen gegeben hat. Das war sehr spannend. Mein Bruder, der ja nun leider schon fast sieben Monate nicht mehr lebt, hat sehr viel Informationen über unseren Großvater gesammelt. Leider haben wir uns nie darüber ausgetauscht und jetzt ist das ja nicht mehr möglich, ich hab von eben diesem Großvater nur wenige Informationen. Mein Vater ist mit seinem Jahrgang 1908 ja fast zugehörig zur Generation der Großeltern, nur dass meine Großeltern Jhg. 1879 etwa waren. Bei uns zieht sich das alles total weit auseinander. Übers Internet hab ich auch mal gesucht nach Verwandten in Sachsen, hab sogar den passenden Namen in dem passenden Ort gefunden, aber auf meine eMail leider keine Antwort erhalten. Wär doch spannend, noch Nachfahren meiner Vorfahren zu finden, die wir wahrscheinlich gar nicht kennen. Meine Mutter konnte das damals auch noch so spannend erzählen, ich wollte ja schon länger mal auf Band aufzeichnen, was sie noch davon zu erzählen wusste, hab ich dann aber gar nicht mehr dran gedacht. Nun, nach dem Schlaganfall, den sie vor gut drei Wochen erlitten hat, macht sie zwar einen erstaunlich guten Eindruck, kann wieder gut denken und sprechen, aber schon damals war ihr das Erzählen über die Ahnen sehr anstrengend und ich will sie auch nicht mit solcherart Dingen beschweren. Sie ist aber die Einzige, die noch lebt und die ich noch dazu befragen könnte.
In meiner Familie bin ich die Einzige, die sich überhaupt mit den Ahnen auseinander setzt, die daran interessiert ist, welche tabuisierten Themen durch die Generationen mitgeschleppt wurden und ich bin auch die Einzige, die zur Kenntnis nimmt, dass diese verschwiegenen Themen ganz sicher Spuren nicht nur bei der heutigen Generation hinterlassen hat, sondern dass die jeweiligen Menschen sicher auch ihre Gründe hatten, so verhärmt und hart zu erscheinen, aufgrund der Traumata, die sie in ihrem Leben erlitten haben und worüber zu diesen Zeiten (ca. Jahrhundertwende bzw. Kriegs-/Nachkriegszeit) niemand jemals gesprochen hat. Wie schwer muss das gewesen sein, über gestorbene Kinder z.B. oder psychiatrisierte Angehörige nie wieder sprechen zu können.
An Samhain - und nicht nur dann - gedenke ich meiner Ahnen und gebe ihnen und ihren jeweiligen Leben und Schicksalen, so weit ich sie von hier aus überblicken kann, Raum und Aufmerksamkeit. Mein Eindruck ist, dass das auch im Nachhinein noch einiges heilen kann!
Schöne Grüße